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Zugänge religiös nicht verorteter frühpädagogischer Fachkräfte zur religionsbezogenen Elementarbildung in praxeologisch-wissenssoziologischer Perspektive

• Voraussichtliches Projektende: 2023

• Verantwortlich: Ariane B. Schneider

Die Religionspädagogischen Qualifizierungen, die von kirchlichen Instituten und diakonischen Einrichtungen der Landeskirchen und in unterschiedlichen Formaten angeboten werden, werden von den Erzieher*innen meist positiv wahrgenommen. Die Umsetzung der religiösen Elementarbildung in den KiTas steht oft jedoch auf einem anderen Blatt und entspricht nicht immer den Vorstellungen, welche die Träger oder KiTa-Leitungen damit verbinden. Zugleich sehen sich auch Erzieher*innen durch den Anspruch, religiöse Elementarbildung in ihre frühpädagogische Praxis zu integrieren, einer höheren Belastung ausgesetzt. Das betrifft insbesondere Frühpädagog*innen, die sich selbst nicht als religiös verstehen und die in einem Umfeld tätig sind, das mehrheitlich nicht konfessionell oder christlich ist. In meiner Forschungsarbeit gehe ich deshalb der Frage nach, welche Zugänge religiös nicht verortete Erzieher*innen zur religiösen bzw. religionsbezogenen Elementarbildung haben. Dabei wird insbesondere nach der Bedeutung „konjunktiver Erfahrungsräume“ gefragt, in denen die Frühpädagoginnen verortet sind und an denen ihr handlungspraktisches Wissen ausgerichtet ist. Methodisch wird über die Dokumentarische Methode ein praxeologisch wissenssoziologischer Zugang gewählt, weil damit handlungsleitendes, implizites Wissen rekonstruiert werden kann, das Aufschluss über die „Selbstverständlichkeiten“ der Alltagspraxis gibt.
Ausgewertet werden dafür 20 leitfadengestützte, teilnarrative Interviews, die 2019 in drei unterschiedlichen Einrichtungen geführt wurden, die zwei Jahre zuvor aus kommunaler Trägerschaft in eine kirchliche/diakonische Trägerschaft übergegangen sind, wobei die frühpädagogischen Fachkräfte übernommen wurden.
Forschungsfragen sind:
 Wie bearbeiten die frühpädagogischen Fachkräfte die Spannung zwischen ihrem eigenen beruflichen Habitus und dem Orientierungsrahmen des neuen evangelischen Trägers?
 Inwieweit bestimmt ihr berufliches Selbstverständnis ihre Zugänge zur religionsbezogenen Elementarbildung?
 In welcher Weise beziehen sich die Frühpädagog*innen auf Religion und Religiosität?
 Werden Habitusveränderungen oder Erweiterungen der eigenen Perspektiven und Handlungsmöglichkeiten erkennbar?
Die Forschungsarbeit ist ein Habilitationsprojekt, das am Lehrstuhl für Religionspädagogik in der Forschungsstelle für Religiöse Kommunikations- und Lernprozesse (RKL) angesiedelt ist. Es wird von Professor Dr. Michael Domsgen betreut und von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) gefördert.

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