Denkbilder einer Christlichen Religionslehre in urbaner WortTonArt. Ein religionspädagogisches Libretto
• Verantwortlich: Prof. i.R. Dr.phil. Dr.phil.habil. Reinhard Wunderlich
— Reinhard Wunderlich — Dieser Versuch des Entwurfs einer Urbanen Religionspädagogik für ein Urbanes Jahrhundert (Urban 21) möchte kritisch den modernen Geist heraufbeschwören, der als Geist des Lebens insofern HERR ist, als seine zeitliche und damit existentielle Präsenz in christlicher Lesart immer eine Genealogie der FREIHEIT („Stadtluft macht frei“) impliziert und räumlich die STADT GOTTES UND DER MENSCHEN, die „heruntergekommene“ Stadt mit menschlichem Antlitz antizipiert (S. Bulgakov, Die zwei Städte. Studien zur Natur gesellschaftlicher Ideale, 1911).
Religionsdidaktisch wird zurückgegriffen auf das Konzept aus Th. Manns „Doktor Faustus“, dass „die intensivste und stolzeste, vielleicht förderlichste Art des Lernens {..] – das antizipierende Lernen, das Lernen über weite Strecken von Unwissenheit hinweg“ ist. Mit G.W.Fr. Hegel, dem ersten bayerischen Religionsphilologen, dem von seinen Schülern ein „urbaner Geist“ attestiert wurde, soll die glokal-urbane „Lebenswelt“ der SuS als unsere „eigene Zeit in Gedanken“ erfasst und das normative Narrativ der Stadt Gottes, wo „alle Tränen der Leiden getrocknet“ werden (Einleitung zur “Religionslehre für die Mittel- und Oberklasse“, 1811-1813) kommunikativ so erschlossen werden, dass die Theorie als „religionspädagogisches Libretto“ für eine „Echtzeitkommunikation“ im Religionsunterricht dienen kann. Es geht also um die wissenschaftlich fundierte und fundierende doppelte Präferenz für Unvertrautes und das Vertrautmachen mit Bekanntem.
Mehr als „Denkbilder“ (W. Benjamin) können dabei allerdings für eine Welt „Im Strudel“ (Fr. Uetkötter, 2020) schon rein wissenschaftssprachlich nicht geleistet werden: Der affine Sprach-Stil muss als „Kennzeichen einer Art und Weise, die Welt zu bewohnen“ (M. Merleu-Ponty) stets durchscheinend sein. Und das „Fehlen jeglicher Schreibtätigkeit bei Jesus“ öffnet „Jedermanns alltägliche, ‚galiläische’ Lebenswelt als Ort“ für das Beziehungs- und Begegnungsgeschehen, als das der Christliche Glaube verstanden werden kann und muss (Chr. Theobald, 2018), ohne alle kirchlich-konfessionellen Adaphora und fest verankert in schulischen, europäischen Bildungskontexten!
Der doppelte Bürger-Kom-Pass als anzuzielende „Identity-Card“ für SuS des Faches „Christliche Religionslehre“ an den öffentlichen Schulen schöpft dabei seine orientierende Kraft aus den religions- und symboldidaktisch zu buchstabierenden vier Erneuerungsformeln von Paris, der Welthauptstadt des 19. Jahrhunderts: L’AIR- L’EAU – LA LUMIÉRE – L’OMBRE. Nimmt man als „Mittelfinger“ DIE STADT GOTTES UND DER MENSCHEN hinzu, gelangt man zu einer elementaren schulstufenübergreifenden christlichen 5-Finger-Hermeunitik in urbaner WortTonArt.